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Stabübergabe und Interview mit Dekan Franz von Lüninck

Pfarrer Georg Rieger übergibt sein Amt mit Segenswünschen an den neuen Dekan Franz Freiherr von Lüninck.

Geschätzte und interessierte Leser und Leserinnen! Am 8. Dezember vergangenen Jahres wurden die Namen der 18 neuen Dekane für unser Erzbistum München und Freising auf der Webseite desselben bekannt gemacht. Damit war ein wichtiger Teil der Neustrukturierung der Dekanate und der Umsetzung des neuen Dekanestatuts vollzogen, das im Herbst 2023 in Kraft gesetzt worden war.

Der neue Dekan und nach wie vor Pfarrer der Pfarrei Gilching (im ehemaligen Dekanat Pasing), Franz Freiherr von Lüninck, wird seinen DekaneDienst-Sitz in unserem Pfarrverband nehmen. Ich bin froh, dass ein so erfahrener Seelsorger vom Erzbischof für das neue Dekanat MünchenSüdwest bestellt worden ist. Es warten große Aufgaben auf ihn – und sowohl der ehemalige Dekan von Forstenried, Pfarrer Detlev Kahl, als auch meine Wenigkeit werden ihn nach bestem Wissen und Gewissen dabei unterstützen.

Es war mir eine Freude und Ehre, dass Dekan von Lüninck mich am 28. Januar 2024 in St. Margaret in Sendling im Rahmen des Kapiteljahrtages (Eucharistie für die verstorbenen Seelsorgenden und Ehrenamtlichen) und des Dekanatsneujahresempfangs verabschiedet hat.

Aus freien Stücken – und um eine Aufgabe erleichtert - habe ich ihm den Stab aus dem ehemaligen Dekanat Laim übergeben. Ich wünsche ihm Gottes Segen und ein glückliches Händchen, vor allem auch als dem Vorgesetzten für die leitenden Pfarrer (21 an der Zahl) und die Themenfeldverantwortlichen der Seelsorgebereiche JUGEND, KRANKE und SENIOREN.

Ich selbst bleibe gerne Ihr Pfarrer, solange es mir meine Gesundheit und der Erzbischof erlauben. Auf ein weiteres Jahr, unterwegs gemeinsam der Zukunft Glauben zu geben!

                                                                                                                        Ihr Pfarrer Georg Rieger

 

Pfarrer Franz von Lüninck ist der erste Dekan im neu geschaffenen Dekanat MünchenSüdwest. Neben seiner Rolle als Pfarrer in St. Sebastian in Gilching ist er mit einer halben Stelle Dekan – sein Dienstsitz ist hier im Pfarrverband Laim in „Zu den hl. Zwölf Aposteln“. Haben Sie sich um Ihre Position beworben? Nein. Es ist ja neu bei diesen großen Dekanaten, dass die Dekane Dienstvorgesetzte aller leitenden Pfarrer der Seelsorgseinheiten im Dekanat sind. Und Dienstvorgesetzte werden sinnvollerweise nicht gewählt, sondern ernannt. Insofern war es eine Ernennung. Und der Kardinal hat wohl oft die ernannt, die schon Erfahrung hatten als Dekan. So wie Georg Rieger Dekan im Dekanat Laim war, war ich es bisher in Pasing.

Wie läuft so eine Ernennung?
Das war im Dezember - ich bin gerade nach einer Abendmesse nach Hause gefahren - da kam ein Anruf von Kardinal Reinhard Marx. Er hat einfach gesagt, er würde mich bitten, das Amt zu übernehmen. Es war genau diese Formulierung: bitten, das Amt zu übernehmen. Er begründete es mit seinem Eindruck, dass ich einen gewissen Rückhalt genieße unter den Seelsorgern. Insofern war es eine Ernennung, aber der Kardinal hat vorher wirklich hineingehört in die Regionen.

Sie hatten eine kurze Vorbereitungszeit – wissen Sie schon, wie Sie Ihre Rolle ausfüllen möchten?
Es gibt ja noch keine Vorlage für diese Position, weil die Großdekanate völlig neu sind. Das ist sehr interessant, weil es nie das Argument geben kann, das war schon immer so. Damit gibt es viel Gestaltungsraum für mich. Das Amt hat viel mit Beziehungsarbeit zu tun bis hin zu Seelsorge oder die Sorge um andere. Das ist etwas, was ich sehr gerne mache. Im Grunde bin ich von dem her, was mich bewegt, ein Pfarrer. Natürlich ist es jetzt eine andere Rolle, in die ich erst reinkommen muss - wie auch meine Mitbrüder reinkommen müssen. Denn bis jetzt war ich nur ihr Mitbruder. Jetzt bin ich Mitbruder und Dienstvorgesetzter.

Für wen sind Sie Vorgesetzter?
Das betrifft nur die leitenden Pfarrer. Für die anderen Seelsorger in den Pfarreien ist weiterhin der leitende Pfarrer der Dienstvorgesetzte. Neben den 21 leitenden Pfarrern im neuen Dekanat bin ich außerdem für die Themenfeldbeauftragten im Dekanat zuständig. Für die drei Themenfelder Jugend, Senioren und Kranke wurde für den Bereich jedes Dekanats eine Struktur geschaffen, die in diesen drei Feldern die Pfarreien unterstützt und ergänzt. Bei den Themenfeldern müssen wir genau überlegen, wo können wir anfangem, vernetzt zu denken und auch zu wirken. Beispiel Jugend: Da kann die Frage sein, ob es nicht sinnvoll ist, wenn zwei oder drei Pfarrverbände was zusammen machen, etwa bei Zeltlagern oder Fortbildungen. Gerade die Jugend im städtischen Bereich hat ja oft kein Problem, irgendwo anders hinzufahren.

Werden Sie die leitenden Pfarrer und die Themenfeldbeauftragten dann dirigistisch lenken?
Nein, der Dienstvorgesetzte ist sicher nicht mit dem Chef einer Firma zu vergleichen, der jetzt sagt, macht es so oder macht es so. Vom Kirchenrecht her haben die Pfarrer eigentlich klar definierte Aufgaben. Da ist meine Rolle zu sagen, ich gebe Ermutigung, gebe ein Feedback. Manchmal werde ich vielleicht auch sagen, wo wir anders zusammenarbeiten müssen, oder dass es wichtig wäre, dass man an diesem oder jenem Punkt genauer hinschaut. Es geht da aber nicht um einen autoritären Leitungsstil, sondern um einen gemeinsamen Weg. Anders würde es ja auch nicht gehen. Wenn alle leitenden Pfarrer zusammenkommen und nur zusammensitzen, weil sie müssen, wäre das ganze Konstrukt eine Totgeburt. Es muss uns gelingen, dass wir sehen, es hilft uns, uns auszutauschen und uns gegenseitig zu beraten. Ich als Leitungspersönlichkeit muss vor allem auch hören, zu Gehör bringen lassen.

Können Sie Beispiele für Ihre Aufgaben nennen?
In der Krankenpastoral ist in einem Bereich zur Zeit ein großer Personalengpass durch Krankheit und Stellenwechsel. Da können wir versuchen, eine Nothilfe zu organisieren.

Wie findet dann solch eine Absprache statt?
Wir treffen uns regelmäßig. Die 21 leitenden Pfarrer plus die drei Themenfeldbeauftragten. Das ist die 24-köpfige Konferenz der Leitenden. Die kann alle vier oder sechs Wochen tagen, das müssen wir noch klären. Da gibt es aber eine verpflichtende Anwesenheit.

Spötter nennen die Dekane wegen der Größe der Dekanate auch „kleiner Bischof“. Passt das?
Ich kann nachvollziehen, dass man es so nennt. Je nachdem, was man unter ‚kleiner Bischof‘ versteht, sehe ich es aber nicht so. Wenn man sagt, der Dekan ist der, der für den Bischof in der hierarchischen Struktur vor Ort anwesend ist und ansprechbar ist, dann ist es vielleicht so. Denn ich bin hierarchisch der nächste leitende Ansprechpartner. Aber ich bin nicht der ‚kleine Bischof‘ in dem Sinne, dass ich eigene Vollmacht habe wie der Bischof. Ich bin nicht jemand, der durch seine Position besonders viel entscheiden kann, sondern der, der mitgeht mit den anderen, und trotzdem eine Funktion hat.

Sie haben ihren Sitz im Pfarrverband Laim – warum sind Sie in Zwölf Apostel?
Hier haben wir die Möglichkeit, drei Räume zu nutzen. Ein Büro für mich, eines für den oder die Dekanatsreferenten/in. Einen weiteren Raum für meine/n Sekretär/in. Ich habe eine halbe Stelle als Dekan, auch der/die Referent/in wird mit einer halben Stelle hier sein/ihr Büro haben.

Werden die Menschen im Pfarrverband Ihnen begegnen können?
Natürlich. Im alten Dekanat hat am 28. Januar ein feierlicher Gottesdienst stattgefunden, bei dem Dekan Georg Rieger in seinem Amt als Dekan des alten Dekanats Laim verabschiedet wurde. Dekan Rieger hatte mich gebeten dem Gottesdienst vorzustehen. Der Gottesdienst war gut besucht. Anschließend hatte ich die Gelegenheit, viele Ehrenamtliche des alten Dekanats Laim kennenzulernen. Am 28. April wird es um 17:00 Uhr einen feierlichen Gottesdienst in St. Ulrich mit dem Generalvikar geben, bei dem die „Errichtung“ des neuen Dekanats München Südwest begangen wird. Im Anschluss ist bei einem Stehempfang Gelegenheit, sich kennenzulernen.

                                                                                                                                       Ralf Isermann

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